Männliche Farbmäuse werden leider immer noch von Zooläden, diversen Hobbyzüchtern und natürlich Vermehrern an ahnungslose Liebhaberhalter abgegeben. Diese wissen nicht, dass sie sich tickende Zeitbomben ins Haus holen...

 

Unkastrierte Farbmausböcke stinken nicht nur bestialisch, sondern sie eignen sich aufgrund ihres starken Revierverhaltens nicht für Liebhaberhände! Meist bereits mit Beginn der Geschlechtsreife kommt es so zu Kämpfen zwischen den Böcken (auch wenn sie Brüder sind und von klein auf zusammen waren!). Diese Kämpfe führen zu schweren Bisswunden und können sogar den Tod des Tieres bedeuten!

 

Von einem verantwortungsbewussten Züchter wird man niemals unkastrierte Böcke zur Liebhaberhaltung bekommen -auch nicht wenn man speziell nach Böcken anfragt! Jedem, dem seine Tiere am Herzen liegen, möchte ihnen und den neuen Besitzern diesen blutigen Leidensweg ersparen. Von Züchtern, die männliche Farbmäuse auch noch als Liebhabertiere anbieten, sollte daher immer Abstand gehalten werden, denn allein schon dieses Verhalten sagt bereits alles über das notwendige Fachwissen, die "Liebe" zu den Tieren und Vernunft der Person aus.

 

Kastration: Ein Schritt in die richtige Richtung

Hat man sich bereits nichtsahnend Farbmausböcke geholt, sollte man nun keine Zeit mehr verschwenden, und sich sofort einen Tierarzt suchen, der die Mäuse auch kastrieren kann. Doch Achtung, denn diese OP führen in Österreich bisher nur wenige Tierärzte zuverlässig durch! Viele behaupten leider immer noch, dass die OP grundsätzlich bei so kleinen Tieren zu gefährlich wäre, und die Sterberate sehr hoch sei. Auch das stimmt wieder nur begränzt, denn es kommt auf die Art der Narkose an.

Injektionsnarkose: Eignet sich für Farbmäuse NICHT! Sie ist stark kreislaufbelastend und stellt bei Tierärzten die wenig Erfahrung mit der Kastration von so kleinen Tieren haben ein erhöhtes Sterberisiko da, weil es sehr genau dosiert werden muss und dies bei so kleinen Tieren sehr schwer ist. Daher ist von dieser Narkoseart abzuraten!

Die weitaus bessere Lösung ist eine Inhalationsnarkose. Hier kann während der gesamten OP die Gaskonzentration und Narkosetiefe verändert werden, sodass keine Überdosis entsteht. Bei der Wahl des Narkosegases sollte man Isofloran den Vorzug geben, da es weder kreislaufdepressiv noch lebertoxisch ist. Von anderen Narkosegasen wie Halothan oder Oxifloran, die im Gegensatz zu Isofloran lebertoxisch sind, ist abzuraten. Sie vermindern den Abbau des Mittels über die Leber, wodurch eine Leberschädigung verursacht werden kann.

 

Auch wenn sich die Böcke bisher verstanden haben, ist dringend dazu zu raten sie dennnoch alle kastrieren zu lassen! Es kann von einen auf den anderen Tag passieren, dass sie sich plötzlich nicht mehr verstehen und dann sitzt man in der Klemme. Sind die Tiere bereits über 1 Jahr, ist das Sterberisiko nämlich enorm gestiegen. Dann ist von einer Kastration eher abzuraten. Doch welche Möglichkeiten hat man dann noch? Bitte haltet eure Tiere dann keinesfalls alleine! Dies ist Tierquälerei! Auch sollte man kein Weibchen kaufen und zu dem Bock setzen, denn somit wäre das Mädel dauerträchtig und man würde eine wahre Mäuseflut bekommen. Und wer sich denkt, dass man die Söhne unkastriert bei dem Vater halten könnte, der irrt. Auch da wird es früher oder später zu Kämpfen kommen.

Die einzige vernünftige Lösung die einem dann noch bleibt, ist, die Böcke zu trennen, und wenn möglich noch kastrieren zu lassen, oder mindestens einen Kastraten zu jedem Bock dazuzuholen. Doch auch da gibt es etwas zu beachten: Der Kastrat sollte im Idealfall nicht älter sein als der unkastrierte Bock selbst, denn wenn der Kastrat vor dem Bock verstirbt, hat man wieder das gleiche Problem. Auch sollte er wenigstens schon 1 Monat kastriert sein, damit er die Bockallüren abgelegt hat. Sonst kann es wieder zu heftigem Streit kommen!

 

Auch hier gilt wieder, dass die Tiere nicht so einfach in den Käfig einziehen können. Sie müssen zuerst richtig vergesellschaftet werden, damit Frieden herrscht.

 

Bei weiteren Fragen zu dem Thema oder zu meinen Kastraten bitte ich um persönliche Kontaktaufnahme.